Aartis Lied
Zwei Tage später besuchte ich Aarti erneut. Sie zeigte mir voller Stolz, wie sie kochte, und das Bild von Sita und Rama, das sie vor dem Einschlafen jeweils betrachtete. Neben ihrem Schlafplatz hatte sie inzwischen einen Eisenstab hingestellt, denn in der Nacht war sie ja bloss durch die zwei Saris geschützt, die sie jeweils vor ihren Eingang hängte. In Anbetracht der Männer, die hier bei Dunkelheit den Ghats entlang schlichen, war sie in ihrer Nische alleine als Frau doch sehr schutzlos. Lange erzählte sie mir von sich, von ihrem Leben, und dass sie eines Tages an dieser Stelle über den Ganges gehen werde. Dann sang sie mir improvisierte Lieder vor. Dabei wirkte sie sehr zerbrechlich. In einem dieser Lieder sang sie:
Alle sagen: Guru du bist ungebildet
Geh Guru, geh mit deinem Segen
Oh, diese Verrücktheit
was für ein Vergnügen
Auf dem Kopf ein roter Hut
Die Füsse in japanischen Sandalen
Aber mein Herz ist indisch
und noch immer stolz, Hindustani zu sein
Die Strasse ist offen
alle kommen auf offener Strasse
Dann gehen wir ganz hinauf zum Himmel
zu dir, bester Freund
Wenn ich von hier gehe
alles Gute, liebe Freundin
Wenn man von hier geht
trifft man vielleicht nicht das
was man erhofft hat
Die Wahrheit haben die Kinder
Du hast gehört
von meiner Schwärmerei für Gott
Wenn ich gehe
werde ich ein Lächeln haben
Irgendwann, liebe Freundin
müssen wir alle gehen
Und wer weiss, wann das ist
Gut
dann gehen wir halt
So ist das